Wochenreflexion #12/KW 42: Warum alles seinen Moment hat
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In den letzten Tagen war viel Bewegung in meinem Kopf – vielleicht mehr, als mir bewusst war. Ich hatte mehrere Hotels angeschrieben, in der Hoffnung, noch eine Kooperation für einen Urlaub auf Mallorca oder Österreich zu bekommen. Doch nichts kam zurück. Kein „Ja“, kein „Vielleicht“, nicht einmal ein „Wir melden uns“. Und ehrlich gesagt hat mich das zunächst ziemlich frustriert.
Denn wochenlang hatte ich manifestiert, dass ich zukünftig als Fotograf vor allem für Hotels arbeiten möchte –
und plötzlich sah es so aus, als würde das Universum einfach auf Pause drücken.
Vom Warten zur Erkenntnis
Ich glaube, diese Stille war genau das, was ich gebraucht habe. Denn in ihr ist etwas klar geworden: Vielleicht will ich gar kein Hotelfotograf im klassischen Sinne sein. Vielleicht will ich einfach fotografieren – Orte, an denen man zur Ruhe kommt, an denen man atmet, an denen man das Gefühl hat, dass sich die Welt bewegt, aber man selbst endlich still werden darf.
Ich merke, dass mich Landschaften, Licht, Weite und Strukturen viel tiefer anziehen als perfekt gemachte Interieurs. Dass ich mich am Meer zuhause fühle, nicht im Wald. Dass ich Wasser brauche, um klar zu denken. Der Wald ist mir zu unruhig, zu chaotisch – zu viel, was durcheinanderwächst, ohne Richtung. Ich sehe dort keine Struktur, keine Linien außer den Waldweg. Und genau das zeigt mir wieder, wer ich bin:
Jemand, der Ruhe durch Klarheit findet.
Ankommen am Meer
Nachdem mich die Woche zuvor so beschäftigt hatte, ob und wohin wir überhaupt in den Urlaub fahren, war die Entscheidung am Ende fast befreiend einfach: Wir fahren ans Meer – nach St. Peter-Ording. Erst am Samstagmorgen stand das fest und Sonntagmorgens ging es los. Nach Tagen voller Zweifel, Abwägungen und Varianten (Hotel, Camping, Zuhausebleiben) war plötzlich klar: Wir brauchen das Meer.
Anfangs war ich skeptisch, weil wir schon vor fünf und elf Jahren hier waren. Doch diesmal war es anders. Wir wohnten direkt am Strand, in einem Hotel statt einer Ferienwohnung – und irgendwo zwischen Wind, Wellen und grauem Oktoberlicht stellte sich etwas ein, das ich lange nicht mehr gespürt hatte: Ruhe.
Ich nahm mir vor, einfach zu akzeptieren, dass es im Moment keine Hotelkooperationen gibt. Kein Hinterherjagen, kein Vergleichen, kein Drängen.
Neuer Blick auf das Fotografieren
St. Peter-Ording zeigte sich, wie es im Herbst eben ist – windig, frisch, wolkenverhangen. Kein perfekter Sonnenaufgang, keine dramatische Lichtstimmung. Und doch war das genau richtig.
Ich merkte, dass ich nicht immer nach dem perfekten Moment suchen muss. Ich nahm die Kamera einfach tagsüber mit, filmte kleine Ausschnitte, hielt Alltagsmomente fest – ohne Erwartung. Einer dieser Tage brachte uns die Gelegenheit, ein Yoga-Video für meine Frau aufzunehmen. Der Wind legte sich kurz, ich konnte sogar mit der Drohne fliegen. Und plötzlich wurde klar: Es muss nicht alles spektakulär sein, um bedeutungsvoll zu sein.
Und irgendwie fühlte sich das alles stimmig an – als würde ich eine neue Form des Fotografierens entdecken: achtsam, ruhig, ohne Druck.
Wenn das Universum schmunzelt
Beim Frühstück lernten wir eine andere Familie kennen. Wir verstanden uns sofort, machten gemeinsam einen Ausflug zum Westerhever Leuchtturm – und im Gespräch stellte sich heraus, dass sie in einer führenden Marketingposition für eine große Kameramarke arbeitet. Witzigerweise kam es zu diesem Inhalt wenige Minuten nachdem ich ein Foto gemacht hatte und zu meiner Frau sagte: “Ok, verrückt, das ist das Foto, es ist perfekt, ich muss keine weiteren mehr machen.”
Wir sprachen nicht über Technik, nicht über Kameras, sondern über Haltung, Achtsamkeit und nur etwas über Fotografie. Ansonsten sprachen wir einfach nur über das Leben, tauschten uns aus und stellten alle so viele Gemeinsamkeiten fest. Sie sagte irgendwann, dass Achtsamkeit ggf. mein fotografisches Merkmal ist. Ohne meine Bilder gesehen zu haben.
Dieser Satz hat mich tief getroffen – weil genau das der Kern von Framed Freedom ist.
Das war für mich ein stiller Beweis, dass man nicht lauter werden muss, um gesehen zu werden.
Dass die richtigen Menschen dich finden, wenn du das lebst, was du wirklich bist.
Vertrauen statt Kontrolle
Diese Begegnung und die Gespräche haben in mir viel bewegt. Sie waren für mich wie ein Zeichen vom Universum, dass es am Ende nicht darum geht, technisch perfekte Bilder zu machen oder die größte Sichtbarkeit auf Social Media zu haben – sondern darum, eine Person mit Haltung zu sein. Genau so, wie ich bin. Sie haben mir gezeigt, dass meine Entscheidung, Social Media zu verlassen, genau richtig war. Dass ich mich nicht verstecken muss, sondern sichtbar werde, wenn ich in meiner Haltung klar bin. Natürlich wird aus dieser Begegnung vielleicht nichts Konkretes entstehen – aber sie war ein Symbol. Ein leises, aber kraftvolles Zeichen dafür, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Wer hätte gedacht, dass ich nach all dem Hin und Her , der schwerfälligen Woche davor, dem Hadern über die Urlaubspläne, den Entäuschungen der nicht zustande gekommenen Kooperationen, einfach in St. Peter-Ording lande, dort meinen fotografischen Blick neu definiere, und dabei eine Begegnung mache, die mich tief inspiriert?
Und genau deshalb kann ich heute sagen: Es ist völlig in Ordnung, dass sich ein anderes Hotel bisher nicht für eine Zusammenarbeit entschieden hat. Seit Wochen ist es eine Hängepartie und es ist auch noch Zeit zum Reisetermin und dennoch ist es zäh. Doch nun erkenne ich: Es ist gut so. Denn der Raum, der dadurch entsteht, lässt alles offen. Vielleicht passiert noch etwas Schönes, vielleicht etwas ganz Unerwartetes. Vor zwei Wochen hätte ich nie geglaubt, dass ich jemanden in einer Marketing Position von einem großen Kamerahersteller kennenlernen würde. Und genau das macht es so magisch: Wenn man loslässt, fängt das Universum an zu arbeiten.
Was das Meer mir gezeigt hat
Ich bin gerne am Meer, weil dort Bewegung sichtbar ist. Wellen, Licht, Wind – alles verändert sich, und genau das gibt mir Ruhe. Das Meer erinnert mich daran, dass Veränderung nichts Bedrohliches ist, sondern Leben bedeutet. Es bewegt sich ständig – aber nie hektisch. Genau das will ich in meinen Bildern zeigen: Ruhe ohne Stillstand. Struktur ohne Starrheit. Und vielleicht ist das auch mein eigener Prozess – zu lernen, dass Wachstum nicht durch Kontrolle entsteht, sondern durch Vertrauen.
Haltung statt Hast
Dieser Urlaub hat mir wieder gezeigt, worum es wirklich geht:
eine achtsame Haltung zu bewahren. Nicht jedem Trend hinterherzurennen, nicht jede Gelegenheit sofort festzuhalten, sondern das Leben durch den eigenen Rahmen zu sehen. Framed Freedom eben. Ich habe losgelassen – den Drang, Kooperationen zu erzwingen, den Wunsch, weiter wegzufahren, und das Gefühl, ständig produzieren zu müssen. Und genau dadurch ist Raum entstanden: für Begegnungen, für Leichtigkeit, für kleine Momente, die echt sind.
Dankbarkeit und Weitblick
Ich bin dankbar für diese Woche – für das Meer, den Wind, das Grau, die gemeinsamen Mahlzeiten, das Spielen mit meiner Tochter. Manchmal entstehen die schönsten Verbindungen und Erkenntnisse nicht an den spektakulärsten Orten, sondern dort, wo man einfach ist und sein kann. Und wer weiß – vielleicht war diese Begegnung nur der Anfang. Vielleicht auch nur ein Zeichen. Aber sicher ist: Sie hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Dass Haltung immer stärker wirkt als Hast. Und dass das Universum genau weiß, wann es uns die richtigen Menschen schickt.
Framed Freedom Impuls der Woche: Loslassen, um Raum zu schaffen
Vielleicht kennst du das Gefühl, festzuhalten – an Plänen, Erwartungen oder dem Wunsch, dass Dinge endlich „passieren“ sollen. Doch genau in dem Moment, in dem du loslässt, entsteht Raum.
Raum für Begegnungen, für Zufälle, für Zeichen, die du vorher gar nicht hättest sehen können.
Diese Woche hat mir gezeigt: Wenn du aufhörst zu kontrollieren, beginnt das Leben, dir seine eigene Regie zu zeigen. Vielleicht ist das Meer nicht immer sonnig, vielleicht sind die Pläne nicht perfekt – aber gerade darin liegt die Gelegenheit, dich selbst wieder zu finden. Vielleicht magst du dir für die kommende Woche eine kleine Aufgabe mitnehmen:
Wähle einen Bereich deines Lebens, in dem du bisher stark festhältst – vielleicht eine Erwartung, ein Ziel, einen Kontakt oder eine Idee.
Und dann beobachte, was passiert, wenn du bewusst loslässt. Nicht aufgibst, sondern vertraust.
Vielleicht zeigt sich etwas Unerwartetes. Vielleicht genau das, worauf du so lange gewartet hast.
Alle bisherigen Wochenreflexionen findest du hier.