Lightroom Bearbeitung: Ruhe am Strand – Vorher/Nachher

Unbearbeitetes RAW Foto. Am Ende des Artikels findest du das bearbeitete Foto.

Dieses Bild habe ich an einem stillen Strand aufgenommen. Besonders die Fußspuren im Sand, das Rauschen des Meeres und die Felsen im Abendlicht haben mich fasziniert. In der RAW-Datei wirkte die Szene jedoch noch recht flach – sie spiegelte nicht die Ruhe und Tiefe wider, die ich vor Ort empfunden habe. Mit der Bearbeitung in Lightroom wollte ich genau diese Stimmung verstärken: weniger Härte, klare Farben und ein ausgewogenes Zusammenspiel von Licht und Schatten.


Grundeinstellungen – Balance schaffen

Zunächst habe ich die Belichtung leicht reduziert (–0,35). Dadurch wirkt das Bild insgesamt ruhiger, fast so, als ob die Szene ein Stück tiefer atmet. Gleichzeitig habe ich die Lichter stark zurückgenommen (–100), um Strukturen im Himmel und in den helleren Flächen zu bewahren. Die Tiefen habe ich dagegen komplett geöffnet (+100), sodass die Felsen nicht zu dunkel bleiben und mehr Zeichnung sichtbar wird.

Mit Weiß (+40) und Schwarz (–69) habe ich den Kontrastumfang gezielt erweitert, ohne das Bild überladen wirken zu lassen. Damit die Texturen im Sand und im Wasser nicht zu dominant sind, habe ich die Struktur (–24) und die Klarheit (–21) deutlich reduziert. Das sorgt für einen weichen, fast malerischen Charakter. Bei den Farben habe ich mit Dynamik (+12) für etwas mehr Lebendigkeit gesorgt, während ich die Sättigung leicht gesenkt (–10) habe, um die Intensität zu kontrollieren.


Kontraste und Tiefe durch die Gradationskurve

Ein entscheidender Schritt war auch die Gradationskurve: Mit einer sanften S-Kurve habe ich die Tiefen etwas abgedunkelt, die Mitteltöne leicht angehoben und die Lichter subtil betont. Das gibt dem Bild Tiefe und Dreidimensionalität, ohne künstlich zu wirken.


Farbgestaltung mit HSL

Im HSL-Bereich habe ich die Farbpalette reduziert und gleichzeitig Akzente gesetzt. Das Blau habe ich leicht in Richtung Türkis verschoben (+9), sodass das Meer frischer wirkt. In der Sättigung habe ich vor allem störende Nebentöne wie Rot, Orange und Gelb abgeschwächt, während ich Aquamarin (+44) und Blau (+34) verstärkt habe. Dadurch rückt das Meer stärker in den Vordergrund.

In der Luminanz habe ich Orange (+29) und Gelb (+31) heller gemacht, damit die Felsen warm leuchten, während Aquamarin (–41) und Blau (–49) dunkler wurden, um dem Wasser mehr Tiefe zu geben.


Feinschliff im Color Grading

Das Color Grading war der letzte Schliff: Den Schatten habe ich einen warmen Orangeton hinzugefügt, den Lichtern ein leichtes Gelb und den Mitteltönen einen Hauch von Grün. Diese Mischung sorgt für ein ausgewogenes, ruhiges Bild, in dem die Farben nicht um Aufmerksamkeit konkurrieren, sondern harmonisch zusammenwirken.


Fazit

Die finale Version transportiert viel stärker die Stimmung vor Ort: eine ruhige, warme und zugleich klare Atmosphäre. Durch das bewusste Abdunkeln der Schwarztöne, die weichen Strukturen und die reduzierte Farbpalette wirkt das Bild harmonisch und zeitlos. Für mich ist dieses Foto ein gutes Beispiel dafür, wie man mit gezielten Anpassungen eine Szene so verstärken kann, dass sie nicht spektakulärer wirkt, sondern ehrlicher – näher an dem, was man selbst gespürt hat.

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