Wochenreflexion #14/KW 44: Wenn niemand hinschaut – und man trotzdem weitermacht
📌 Diese Reflexion hat dich inspiriert? Du findest das Bild auch auf meinem Pinterest-Board.
Sichtbarkeit ohne Resonanz
Diese Woche war stark von einem Gefühl geprägt, das ich inzwischen gut kenne: Ich mache sehr viel, aber im Außen passiert sehr wenig. Ich habe inzwischen zwölf Wochenreflexionen auf dem Blog veröffentlicht, baue Pinterest konsequent auf, strukturiere meine Seite, halte meine Routinen ein – und trotzdem: Es fühlt sich an, als hätte ich eine Bühne gebaut, Licht eingeschaltet, Mikrofon getestet… und dann kommt niemand in den Raum.
Ich weiß, dass es langfristiger Aufbau ist. Ich weiß auch, dass ich das nicht für kurzfristiges Feedback mache. Aber es bleibt trotzdem merkwürdig: Du gibst dir Mühe, machst etwas mit Haltung, Struktur und Ernsthaftigkeit – und äußerlich wirkt es unsichtbar.
Was ich daran interessant finde: Es ist keine Entmutigung. Es ist mehr ein nüchternes Beobachten der Realität. Denn in dem Moment, in dem ich merke, dass fast niemand liest, fühle ich keinen Impuls aufzuhören, sondern eher das Gegenteil: Dann mache ich weiter, weil es noch echter wird. Und trotzdem – man muss ehrlich sein – ein Teil von mir wünscht sich manchmal, dass wenigstens irgendwer sagt: „Hey, ich hab das gelesen, das hat was mit mir gemacht.“ Nicht aus Ego-Gründen, sondern aus dem Gefühl, dass Verbindung möglich ist.
Reaktionen im echten Leben – oder: die Abwesenheit davon
Was das Ganze noch sichtbarer macht, ist der Kontrast zum realen Leben: Ich erzähle Freunden, Kollegen oder Familie, was ich mache – und fast nie kommt eine Rückfrage. Kein "Schick mal den Link", kein "Warum machst du das eigentlich?", kein echtes Interesse. Nicht mal aus Neugier. Eher so ein neutrales „Ah, okay“ und weiter im Gespräch. Das ist kein Drama. Die meisten Menschen interessieren sich erst dann für etwas, wenn es bereits sichtbar erfolgreich ist.
Ich glaube inzwischen, dass das keine böse Absicht ist, sondern eine Folge unserer Zeit: Wir sind so überfüllt von Content, dass wir nur noch das wahrnehmen, was uns aktiv vor die Augen geschoben wird. Wenn man nicht scrollen muss, um es zu sehen, sondern sich aktiv irgendwo hinklicken müsste, passiert oft… nichts.
Warum mich das eigentlich trifft
Ich habe in dieser Woche gemerkt: Es geht mir gar nicht darum, möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich brauche keine Likes, keine „Wow“-Kommentare, keine künstliche Sichtbarkeit. Was ich mir wünsche, ist etwas viel Einfacheres: jemanden, der wirklich mitdenkt. Einen Menschen, der nicht nur hört, dass ich etwas mache, sondern verstehen will, warum. Jemand, mit dem man sich über den Weg austauschen kann – nicht erst, wenn er „funktioniert“, sondern während er entsteht.
Und genau das ist momentan fast nicht da. Nicht, weil Menschen böse wären, sondern weil die meisten erst auf etwas reagieren, wenn es offensichtlich erfolgreich ist. Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem Leute sagen: „Krass, du hast da ja richtig was aufgebaut.“ Aber der Teil davor – die Stille, das Dranbleiben, der innere Prozess – den erleben die wenigsten mit. Ich weiß, dass das so ist. Ich setze nicht auf Massen, sondern auf Tiefe. Aber ehrlich gesagt: Manchmal wäre es einfach schön, diesen Weg nicht nur in mir selbst zu reflektieren, sondern auch in echtem Austausch. Nicht, um bestätigt zu werden – sondern um verbunden zu sein.
Bis dahin bleibt es stiller, als es sich anfühlt. Aber genau das ist der Preis für einen Weg, der nicht vom Applaus abhängt.
Pinterest und Instagram – zwei Plattformen, zwei Rhythmen
Diese Woche war auch wieder ein kleiner Realitäts-Check in Sachen Social Media. Pinterest wächst – aber sehr langsam.
Ich poste seit Mitte August täglich einen Pin: Hotelfotos, Blogreflexionen, Kurs-Trailer. Und obwohl die Impressions steigen (von 300 auf 2.000+), gibt es fast keine Saves, kaum Klicks, null Follower.
Früher hätte mich das unruhig gemacht. Heute verstehe ich es: Pinterest belohnt Konsistenz und Durchhaltevermögen, nicht Aufmerksamkeit. Die Plattform beobachtet, ob du dranbleibst, nicht, ob du auffällst. Instagram dagegen ist ein Verstärker. Sobald ich 2026 zurückkehre, wird es nicht darum gehen, Inhalte zu testen, sondern Menschen hinzuführen zu dem, was längst steht. „Schau dir die Seite an“ und nicht nur meine Bilder.
Ich will nicht zurück zu Instagram, um gesehen zu werden.
Ich will zurück, wenn es mir egal ist, ob ich gesehen werde.
Deshalb muss ich erstmal ein Fundament bauen.
Körper & Training – Muskelkater als Erinnerung an Balance
Am Sonntag war ich wieder im Fitnessstudio. Nach viel Cardio in den letzten Monaten (Crosstrainer, Intervalltraining) habe ich zum ersten Mal seit Monaten wieder Kraftübungen gemacht – Kniebeugen, Kreuzheben, Rudern, Klimmzüge, alles nur mit der Stange. Kein Zusatzgewicht. Und trotzdem: Muskelkater wie ein Anfänger. Die Erkenntnis war simpel, aber wichtig:
Wenn du nur eine Muskelgruppe trainierst, zahlst du später woanders.
Der Körper vergisst nicht – er verschiebt nur. Das gilt auch für kreative Arbeit: Wenn ich drei Tage nur Video schneiden würde, wäre ich am vierten mental leer. Wenn ich nur reflektiere, aber nie handle, werde ich kopflastig. Wenn ich nur Output mache, aber nie innehalte, werde ich innerlich unruhig. Balance ist kein Zustand, den man „erreicht“. Balance kann ein Taktgeber sein.
Routinen: Was passiert, wenn ich sie weglasse
Ich habe diese Woche aus Testgründen mein Journaling und meine Abendmeditation für ein paar Tage weggelassen – einfach um zu spüren, was passiert, wenn ich es nicht mache. Ergebnis: Schlechterer Schlaf, mehr innere Unruhe, weniger Klarheit im Kopf. Nicht dramatisch, aber spürbar. Das war die nüchterne Bestätigung dafür, dass Journaling und Meditation keine „Disziplinaufgaben“ sind, sondern mentale Stabilisierungspunkte. Ich mache sie nicht, weil ich „ein guter Mensch sein will“, sondern weil ich merke, was ohne sie passiert. Das sind die Grundpfeiler, damit ich überhaupt Balance finden kann.
Erkenntnis der Woche: Framed Freedom in echt
Wenn ich alles zusammennehme – Sichtbarkeit, fehlende Resonanz, Verantwortung, Prägung, Social Media, Training, Routinen –, dann geht es im Kern um eine einzige Frage:
Kann ich meinen Weg weitergehen, auch wenn niemand gerade hinschaut?
Und genau das ist Framed Freedom:
Rahmen selbst setzen, statt auf Reaktionen zu warten
nicht darauf hoffen, dass jemand „mitzieht“
Routinen halten, weil sie tragen – nicht weil sie Eindruck machen
Ich glaube: Das ist die Phase, in der die meisten abbrechen. Weil sie ihr Tun von der Reaktion abhängig machen. Aber ich merke: Das hier ist kein Projekt mehr. Es ist Identitätsarbeit. Und genau deshalb lohnt es sich, weiterzuschreiben – auch wenn noch niemand liest. Ich verändere mich und damit werde ich Menschen inspirieren.
Was ich aus KW44 mitnehme
Die Abwesenheit von Resonanz ist kein Zeichen von Scheitern. Es zeigt, man ist noch im Aufbau.
Viele Menschen folgen erst Ergebnissen – kaum jemand begleitet Prozesse. Aus meiner Arbeit als IT Director weiss ich, dass viele die Prozesse übersehen und nur Ergebnisse wollen. Doch gute Ergebnisse entstehen nur auf Grundlage guter Prozesse.
Pinterest prüft meine Ernsthaftigkeit. Instagram verstärkt meine Sichtbarkeit eventuell. Beides ist okay.
Balance ist Notwendigkeit – im Körper wie im Kopf.
Journaling & Meditation sind keine Pflicht, sondern mein Fundament für Balance.
Ich bin nicht mehr dabei, etwas „auszuprobieren“. Ich baue etwas, das bleibt.
Impuls an dich, wenn du das liest
Wenn du das hier liest, bist du einer der wenigen, die wirklich hingeschaut haben. Und vielleicht merkst du beim Lesen etwas, das ich selbst gerade lerne: Wir leben in einer Zeit, in der fast alles sichtbar ist – aber fast nichts wirklich wahrgenommen wird.
Die Frage ist also nicht mehr:
„Wie bekomme ich mehr Aufmerksamkeit?“
Sondern:
„Wofür will ich überhaupt gesehen werden?“
Und vielleicht ist das die eigentliche Einladung dieser Woche – nicht nur für mich, sondern für jeden, der gerade leise an etwas baut:
Wo in deinem Leben machst du Dinge, die noch keiner sieht – aber die trotzdem richtig sind?
Wo wartest du auf Reaktionen, obwohl du tief drinnen weißt, dass du auch ohne sie weitermachen würdest?
Und welche deiner Routinen geben dir wirklich Halt – auch (oder gerade) dann, wenn niemand applaudiert?
Wenn du willst, dass ich diesen Weg weiter öffentlich teile – nicht als Erfolgsstory, sondern als Prozess – dann kannst du einfach eine Sache tun: Lies mit. Nicht, um mich zu „supporten“. Sondern, weil es vielleicht auch dich daran erinnert, dass Entwicklung oft still beginnt.
Alle bisherigen Wochenreflexionen findest du hier.